B: Am Grab der Eltern

B: Am Grab der Eltern

 

Mein Leben gestalten

Am Grab der Eltern

Ein paar Unkräuter wegzupfen,
Blumen pflanzen
und daran denken,
wie es damals zu Hause war,
wie ich gewachsen bin, stark wurde.

Die Grableuchte putzen,
rechts ein Gesteck anordnen
und daran denken,
wie wir manchmal
über meine Unordnung gestritten haben.

Lichter anzünden,
drei rote, ein weißes,
und daran denken,
wie wir Feste
miteinander gefeiert haben.

Noch ein paar verirrte Blätter
vom Grab klauben,
an euch denken,
euch danken
und für euch beten.

© Gisela Baltes

 

 

Denkanstöße: 

 

"Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt,
der ist nicht tot, der ist nur fern.
Tot ist nur, wer vergessen wird."

Immanual Kant

 

 

Welchen Verstorbenen
fühle ich mich besonders verbunden?

Gibt es Ungeklärtes
zwischen mir und einem Verstorbenen?

Welche Grundsätze und Ansichten
haben mir meine Eltern mitgeben?
Was davon hat sich bewährt?

Welche eigenen Einsichten
haben meine Prägung durch die Eltern verändert?

Bei wem hinterlasse ich Spuren der Liebe?

 

 

Guter Gott,

so vieles würde ich meinen Eltern
gern noch sagen, sie so vieles noch fragen,
manches bereinigen und ihnen danken.

Ich weiß sie aufgehoben bei dir.
So lege ich voll Vertrauen
alles Ungesagte, Ungefragte,
Unbereinigte in deine Hand.