D: Wort-Wechsel

D: Wort-Wechsel

 

Meinen Glauben leben

Wort-Wechsel

Wie oft
habe ich dir als Kind
mein Herz ausgeschüttet
in der Gewissheit,
dass du mir zuhörst.

Immer wieder
bestürmte ich dich
mit meinen kindlichen Bitten
in der Gewissheit,
dass du mich erhörst.

Lange noch
kam ich zu dir
mit meinen Fragen und Sorgen.
Deine Antwort
verbargst du im Schweigen.

Nach und nach
sind meine Gebete
ins Stocken geraten.
Ich redete mehr über dich,
als mit dir.

Mit den Jahren
bin ich ruhig geworden.
In der Stille erkenne ich,
wie weniger Worte
es zwischen uns bedarf.

© Gisela Baltes

 

Denkanstöße: 

 

"Beten heiß nicht, sich selbst reden hören.
Beten heiß: Stillewerden und Stillesein
und Hören, bis der Betende Gott hört."

Sören Kierkegaard

 

Wähle ich lieber vorformulierte Gebete
oder meine eigenen Worte?

Bei welchem vertrauten Gebet
habe ich in der letzten Zeit lange verweilt,
um es neu zu erforschen?

Erwarte ich, dass Gott alle meine Gebete erhört?
Welche nicht erhörten Gebete
haben meinen Glauben an Gott erschüttert,
welche haben zu meiner Reifung beigetragen?

Versuche ich auch manchmal,
Gott in der Stille und im Schweigen zu begegnen?
Welche Erfahrungen habe ich damit gemacht?

 

 

Guter Gott,

mit der Zeit sind viele meiner Gebete
oberflächlich und gedankenlos geworden.
Oder ich überschütte dich
mit meinen Sorgen und Bitten.

Ich will ruhig werden,
um dir in der Stille zu begegnen.