Zeit zum Traurigsein
© Gisela Baltes
Alle Therapien waren ausgereizt.
Ihr elfjähriger Sohn würde die Leukämie nicht überleben.
Sechs bis acht Wochen gaben die Ärzte ihm noch.
Die Eltern versuchten, sich den Schock nicht anmerken zu lassen.
Aber Dirk bohrte solange, bis auch er Bescheid wusste.
Die Eltern gaben sich alle Mühe,
ihm die letzten Wochen seines Lebens so schön wie möglich zu machen.
Jeder Tag war genau vorgeplant.
Täglich gab es neue Überraschungen.
Ein fröhliches Programm, das ihn ablenken,
ihm Freude machen und ihn gleichzeitig nicht überanstrengen sollte.
Eines Tages streikte er:
„Heute will ich nichts machen. Heute will ich bloß mal traurig sein.“