Wieder gut sein
Wie viel Kraft kostet es doch,
ausdauernd böse und unversöhnlich zu sein,
weil andere Menschen
mich gekränkt oder verletzt haben.
Wie viel Kraft kostet es doch,
mir selbst anhaltend böse zu sein,
weil ich Fehler gemacht,
Schuld auf mich geladen habe.
Wie viele schlaflose Nächte kostet es,
über längst Vergangenes zu grübeln.
Wie schwer tue ich mich,
anderen oder mir selbst zu vergeben!
„Denkt nicht mehr an das,
was früher war;
auf das, was vergangen ist,
sollt ihr nicht achten.“ (Jes 43,18)
Nicht mehr daran denken,
heißt nicht: vergessen, was war,
sondern: es zulassen und dann loslassen,
um wieder gut sein zu können.
Freiwerden für die Gegenwart.
Denn: „Seht her,
nun mache ich etwas Neues.“ (Jes 43,19)
© Gisela Baltes