Schuldzusammenhänge
Kain verzehrt sich
nach einem Zeichen
der Anerkennung und Liebe
seines Gottes.
Jahr für Jahr - vergebens.
Jahr für Jahr spürt er, sieht er
die Anerkennung und Liebe,
die Gott seinem Bruder
großzügig zuwendet.
Das zerreißt ihm das Herz.
Wilde Verzweiflung
läßt ihn zuschlagen,
bis Abel sich nicht mehr regt.
Hat er das wirklich gewollt?
Täter und Opfer zugleich.
Angeklagt, schuldig gesprochen,
verstoßen, verbannt,
für immer gezeichnet und heimatlos.
Wir alle verstrickt
in die Schuldzusammenhänge
von Unrecht erfahren und Unrecht tun.
Täter und Opfer zugleich.
Mit zerrissenen Herzen.
Und doch nicht mehr heimatlos.
© Gisela Baltes